Doskozil/Eisenkopf: Nächster Schritt in Richtung Bio-Wende
Backwaren der Bio-Bäckerei Ringhofer für die Sonnentherme Lutzmannsburg
Das Burgenland soll zu einem Bio-Vorzeigeland werden. Mit der Biowende und dem 12-Punkteplan für ein kluges Wachstum wurde deshalb von der Burgenländischen Landesregierung ein noch nie dagewesenes Projekt ins Leben gerufen, um den Burgenländerinnen und Burgenländern gesunde, biologische und regionale Lebensmittel in höchster Qualität zur Verfügung zu stellen. Vordergründiges Ziel ist es, im Land selbst und im landesnahen Bereich bis Ende 2024 einen Anteil von 100% an Bio-Lebensmittel zu erreichen. Mit der Bio-Bäckerei Ringhofer, die für die Sonnentherme Lutzmannsburg eine eigene Bio-Aufbacklinie kreiert hat, wurde am 25. Februar 2022 von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und LH-Stv.in Astrid Eisenkopf ein neuer Partner auf diesem Weg präsentiert und damit der nächste Schritt in Richtung Bio-Wende gesetzt. Die Bio-Bäckerei Ringhofer beliefert mit dem Hotel, dem Café und der Therme alle Betriebe der Sonnentherme mit Bio-Tiefkühlgebäck. Insgesamt liegt der aktuelle Bio-Lebensmittelanteil in der Sonnentherme bereits bei 35%.
„Die Biowende ist ein sehr großes Thema in der Landespolitik, dem wir uns zu stellen haben“, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Der Bioflächenanteil im Burgenland habe seit der Einleitung der Biowende auf 37% gesteigert werden können. Dieser Weg müsse konsequent weitergegangen werden und bedürfe noch großer Anstrengungen. „Bio ist nicht nur ein Schlagwort, es ist ein Lebensgefühl, eine Lebenseinstellung, die man nicht verordnen, sehr wohl aber vorleben kann. Die Politik macht gewisse Vorgaben und schafft Rahmenbedingungen. Man muss aber auch viel Überzeugungsarbeit leisten. Dass Bio wichtig ist - für die Natur, die Umwelt, für das Tierwohl und für die eigene Gesundheit -, das muss man ständig transportieren, dann kann man die Bevölkerung auch mitnehmen“.
Damit dieses Vorhaben „Bio-Land Nr. 1“ realisiert werden kann, wurden verschiedene Wege eingeschlagen: „Einerseits geht es darum, Anreize für die Landwirtschaft zu schaffen, andererseits ist es wichtig, Bewusstseinsbildend zu arbeiten und den Menschen mit Unterstützung der Gemeinden, der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, der Kindergärten und Schulen, Bio schmackhaft zu machen. Mit der Bio-Bäckerei Ringhofer haben wir nunmehr einen weiteren Vorreiter auf unserer Seite, der uns auf dem Weg zum ‚Bio-Land Nr. 1‘ hervorragend unterstützt und vorzeigt, wie Bio funktionieren kann“, so LH-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf.
Neue Vermarktungsgenossenschaft „Bioland Burgenland eGen“
Das Land hat bereits im Jahr 2019 die Bio-Wende eingeleitet. 155 Betriebe haben bisher die burgenländische Bio-Umstellungsprämie in Anspruch genommen. Um das Burgenland dem Ziel „Bio-Vorzeigeland“ näher zu bringen, wurde Mitte 2021 eine Bio-Vermarktungsgenossenschaft ins Leben gerufen. Diese neue Vermarktungsgenossenschaft „Bioland Burgenland eGen“ soll eine nachhaltige Versorgung mit biologischen und regionalen Lebensmitteln im Land etablieren und den heimischen Produzenten und Landwirten Planbarkeit geben. Durch den Wegfall von Zwischenhändlern und überregionalen Händlern können über die Genossenschaft hochwertige, biologische Lebensmittel zu fairen Preisen angeboten werden. „Die Bio-Wende ist ein zentraler Punkt im Regierungsprogramm. Mit dem Start der neuen Bio-Vermarktungsgenossenschaft erfolgte der nächste entscheidende Schritt bei der Umsetzung. Mit dieser Genossenschaft können kurze Versorgungsketten für burgenländische Bio-Erzeugnisse zwischen Produzenten und Betreibern einer Gemeinschaftsverpflegung realisiert werden. Um die Biowende weiter zu forcieren und vor allem auch nachhaltig abzusichern, braucht es neue Absatzmöglichkeiten für die Produzenten und bäuerliche Direktvermarkter“, so Doskozil und Eisenkopf unisono.
Der Anteil der Mitglieder konnte seit der Gründung von 8 auf 15 Genossenschaftsmitglieder gesteigert werden.
Bio-Bäckerei Ringhofer
Die Bäckerei Ringhofer wurde 1862 am heutigen Standort in Pinkafeld gegründet und wird aktuell in fünfter Generation von Petra und Günter Ringhofer geführt. Die erstmalige Zertifizierung erfolgte 2019. Seit 2021 wird ausschließlich in BIO-Qualität gebacken. Im 160igsten Jahr des Bestehens beschäftigt die Bäckerei ca. 60 MitarbeiterInnen. Es werden drei Standorte geführt und weitere sechs Standorte auf Feinschmeckermärkten in und um Wien betrieben. 2020 wurde für Ringhofer ein Urgetreidelinie kreiert. Dieses Bio-Urgetreide aus Oberschützen wird in der Getreidemühle frisch vermahlen und zu Bio-Urgetreidebrot gebacken. Dafür wurde die Bäckerei mit dem Bio-Innovationspreis ausgezeichnet. Das Land Burgenland setzt seit 2018 verstärkt auf Bio und Qualität. Deshalb werden auch die Landeskrankenhäuser in Oberwart und Güssing mit Bio-Produkten aus der Bäckerei Ringhofer beliefert. Ebenso zählen viele Alten- und Pflegeheime in den Bezirken Oberwart und Güssing, sowie Schulinternate und Schulkantinen zu den Kunden der Bio-Bäckerei Ringhofer. „Dank der Bioland Burgenland eGen rücken die Bio-Produzenten, die weiterverarbeitenden Betriebe sowie die Groß- und Endverbraucher näher zusammen - eine Plattform, die lebt und sich immer weiterentwickelt“, sagte dazu Günter Ringhofer, neues Vorstandsmitglied der Bioland Burgenland eGen.
Projekt Bio-Tiefkühlware
Die Sonnentherme Lutzmannsburg ist der jüngste Kunde. Die Therme hat sich über die Vermittlung der Bioland Burgenland eGen für Bio-Qualität der Bäckerei Ringhofer entschieden. Dies in einem besonderen Anforderungsprofil - als vorgegarte Teiglinge. Im konventionellen Bereich zählt dies zum Standardprogramm der Teiglings Industrie. Gegarte Teiglinge in Bio-Qualität waren und sind eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung. Alle Qualitätssicherungsfaktoren kommen ausschließlich durch die besondere Gärführung in den Teigling, damit ein sicheres Gelingen gewährleistet wird. Dank dieser Anforderung kann sich nun die Bio-Bäckerei aus Pinkafeld im Tiefkühlbereich, ob vorgegart oder teilgebacken, profilieren und dieses neue Segment in toller Qualität auch anderen Kunden anbieten.
Status Quo: Bioland Burgenland
Um bis 2027 eine Ausweitung des Bio-Flächenanteils auf 50% zu erreichen arbeitet das Land Burgenland im Rahmen des 12-Punkteplans für ein kluges Wachstumund des Arbeitsprogrammes „Zukunftsplan Burgenland“ kontinuierlich an der Forcierung einer nachhaltigen biologischen Landwirtschaft. Dabei wurden bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt, die ein Mix aus finanziellen Unterstützungen für Betriebe, aber auch bewusstseinsbildende Maßnahmen zum Inhalt haben. Die Erfolge können sich sehen lassen: So konnten die Bioflächen im Burgenland in den letzten Jahren um über 6% von 31% auf 37% erhöht werden. 27% aller burgenländischen Betriebe arbeiten bereits nach den biologischen Richtlinien. Mit der Tatsache, dass bereits 90% der Schulen und Kindergärten biologische Ernährung umsetzen, wurde das Ziel, bereits den Kleinsten im Burgenland das Thema Bio näher zu bringen, mehr als übertroffen.
Im Rahmen der Bio-Umstellungsförderung konnten insgesamt 155 Betriebe, davon 100 bestehende Betriebe, 46 Neugründungen und 9 Betriebsübergaben, gefördert werden. Mit Ende 2021 wurden mehr als 1,5 Millionen Euro ausbezahlt, um die Bio-Landwirtschaft weiter zu forcieren!
Weiters ist es durch die Vermarktungsgenossenschaft „Bioland Burgenland eGen“ gelungen, aus dem 12-Punkteplan für ein kluges Wachstum, 3 Punkte, nämlich neue Ertragschancen für heimische Bauern zu entwickeln, die gesunde Ernährung für die Kinder sicherstellen bzw. Bio aus dem Burgenland zum Gütesiegel werden zu lassen, abzudecken.
Fercsak Hermann, 25. Februar 2022
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